In aller Kürze

Lernen findet im Unternehmen sehr häufig informell und damit oftmals unbewusst statt. Die vorliegende Studie untersucht, wie sich verschiedene Lernstile, Führungsstile und Lernkulturen im Unternehmen auf die verschiedene Facetten des informellen Lernerfolgs auswirken.

Inhalt der Studie

Informelles Lernen findet im Gegensatz zu formellem Lernen(z.B. Seminare) eingebettet in den Arbeitsalltag statt und geschieht oft als „Nebenprodukt“ aus anderen Tätigkeiten. Das informelle Lernen ist dadurch deutlich weniger vorstrukturiert und wird mehr durch den Lernenden beeinflusst als das formelle Lernen.

Der Lernerfolg ist dabei für die Personen positiv, deren Lernstil ein tiefes Verständnis von Problemen anstrebt und negativ für Personen, die nur nach einer schnellen Lösung suchen. Ein Transformationaler Führungsstil, also das Führen als Vorbild, wirkt sich positiv auf die wahrgenommenen Karrierefortschritte des informell Lernenden aus. Ein Transaktionaler Führungsstil, also das Führen durch Belohnung und Bestrafung, wirkt sich positiv auf den Lernerfolg in Bezug auf die wahrgenommene Bewertung durch Vorgesetzte und den Lernerfolg von Kernkompetenzen aus. Während eine ausgeprägte Lernkultur grundsätzlich positiv mit verschiedenen Facetten des Lernerfolgs zusammenhängt, kann diese teilweise aber auch die dargestellten positiven Effekte verringern.

Hinweise für die Praxis

  • Um den informellen Lernerfolg zu steigern, sollten Mitarbeiter dazu angeregt werden, neue Themen grundsätzlich zu verstehen und nicht nur eine schnelle, aber oberflächliche, Lösung zu suchen.
  • Eine Kombination aus Führen als Vorbild und durch Belohnung bzw. Bestrafung führt zu einem optimalen informellen Lernerfolg.
  • Der Führungsstil wirkt sich auch auf die Wahl des individuellen Lernstils aus. Ein Transformationaler Führungsstil fördert dabei einen Lernstil der zum Verständnis anregt.
  • Führungskräfte sollten daher das informelle Lernen aktiv vorleben und belohnen. Führungskräfte könnten beispielsweise neues Wissen in einer Wissensdatenbank erfassen und ihre Mitarbeiter ebenfalls dazu anregen.
  • Eine stark vordefinierte Lernkultur kann Mitarbeiter, die bereits sehr gut lernen, ausbremsen. Hier sollten Freiräume für die individuelle Ausgestaltung des Lernens ermöglicht werden.
  • Der Erfolg von informellem Lernen hat sehr viele unterschiedliche Facetten. Wird dieser gemessen und bewertet, sollten dabei auch verschiedene Facetten erfasst werden, um falsche Rückschlüsse zu vermeiden.
  • Die Ziele des informellen Lernens (und die Facetten des Erfolgs) sollten durch das Unternehmen klar kommuniziert werden.

Quick Facts:

Originaltitel: Informal Workplace Learning in Austrian Banks: The influence of Learning Approach, Leadership Style, and Organizational Learning Culture on Managers’ Learning Outcomes

Autoren: D. Froehlich, M. Segers und P. Van der Bosche

Quelle: Human Resource Development Quarterly 25 (1); 2014 

Link zum Original (frei erhältlich)

Methode: Quantitative Befragung

Dieser Beitrag stammt aus der Xing Gruppe Science meets HRD