Die Vorstellung, dass das Gehirn mit dem Alter einrosten könnte und Lernen im Alter kaum noch möglich ist, ist weit verbreitet. Doch die Wissenschaft zeigt, dass das nicht der Fall ist. Tatsächlich kann das Gehirn selbst im Alter erstaunlich flexibel bleiben, dank einer faszinierenden Eigenschaft namens Neuroplastizität. Wenn wir älter werden, warum sollte berufliche Bildung dann nicht der Schlüssel zu einem „erfolgreichen Gehirnaltern“ sein?
Neuroplastizität: Wie gut geht Lernen im Alter?
Neuroplastizität ist wie ein Frischluftstoß für das Gehirn – es ist die Fähigkeit, sich neu zu verdrahten und anzupassen. Untersuchungen belegen, dass diese Fähigkeit im Alter nicht verloren geht. In einer Studie von Pinter et al., zum Thema Neuroplastizität und Lernen im Alter[1] wird hervorgehoben, dass geistige Herausforderungen und Lernen dazu beitragen können, das Gehirnaltern zu verlangsamen. Mit anderen Worten, das Gehirn kann auch im Alter „trainiert“ werden, um fit und leistungsfähig zu bleiben.
Das bedeutet, dass berufliche Bildung nicht nur der jungen Belegschaft zugutekommt, sondern auch der älteren. Sie kann dazu beitragen, die geistige Flexibilität zu erhalten und dem Gehirn neue Reize zu bieten, um das neuronale Netzwerk weiter auszubauen. Und das hat handfeste Vorteile für ältere Beschäftigte in Unternehmen.
[1] Vgl. https://econtent.hogrefe.com/doi/10.1024/2235-0977/a000081
Vorteile von beruflicher Bildung für ältere Beschäftigte
Berufliche Bildung kann älteren Beschäftigten helfen, in einer sich schnell verändernden Arbeitswelt relevant zu bleiben. Wenn neue Technologien oder Arbeitsmethoden eingeführt werden, können ältere Arbeitskräfte mithilfe von Schulungen Schritt halten. Darüber hinaus können Sie das neu Erlernte mit ihrem über Jahre gewonnen Erfahrungswissen verknüpfen und so für sich und die Organisation weiter Kontextualisieren.
So profitiert das Unternehmen ebenfalls davon, den Fokus der beruflichen Bildung auch auf ältere Arbeitskräfte zu richten. Indem sie auf die Weiterbildung ihrer älteren Mitarbeiter:innen setzen, stellen sie sicher, dass die Erfahrung und das Wissen dieser Arbeitskräfte im Unternehmen erhalten bleibt und sich mit den neuen Wissensgegenständen verknüpft.
Dies kann besonders dadurch unterstützt werden, wenn ältere Beschäftigte, die sich weiterbilden, als Mentoringperson für jüngere Teammitglieder fungieren und so den Wissensaustausch fördern. Das schafft eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen den Generationen, von der alle profitieren.
Erfolgreiches Gehirnaltern: Tipps für Unternehmen zum Lernen im Alter
Wie können Unternehmen das Gehirnaltern ihrer älteren Mitarbeitenden unterstützen? Hier sind einige Tipps:
1. Flexible Bildungsressourcen
Flexibilität ist der Schlüssel. Ältere Mitarbeitende lernen in ihrem eigenen Tempo und bevorzugen oft bestimmte Lernmethoden. Unternehmen sollten daher Bildungsressourcen anbieten, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind und ein workplace learning ermöglichen.
2. Technologische Unterstützung
Ältere Mitarbeitende sollten Zugang zu modernen Technologien und Schulungsmaterialien haben. Das ermöglicht ihnen, sich mit neuen Tools vertraut zu machen und ihre digitalen Fähigkeiten zu verbessern.
3. Mentoren-Programme
Diese Programme können ältere und jüngere Mitarbeitende zusammenbringen, um den Wissensaustausch zu fördern. Das stärkt das Selbstvertrauen der Älteren und verbessert die Zusammenarbeit im Unternehmen.
4. Wertschätzen des Wissensstandes und der Kompetenzen
Ältere Personen haben oft einen reichen Schatz an Erfahrungswissen und über Jahre hinweg geschärfte Kompetenzen. Dies sollte wahrgenommen und geschätzt werden.
Häufig gestellte Fragen (FAQs):
1. Was ist Neuroplastizität?
Es ist die Fähigkeit des Gehirns, sich zu verändern und neue Verbindungen zu schaffen. Diese Fähigkeit bleibt bis ins hohe Alter erhalten.
2. Wie hilft berufliche Bildung bei erfolgreichem Gehirnaltern?
Berufliche Bildung bietet neue geistige Herausforderungen und trägt dazu bei, das Gehirn flexibel und anpassungsfähig zu halten. Das kann das Gehirnaltern verlangsamen und das Wohlbefinden steigern.
3. Warum sollten Unternehmen in berufliche Bildung für ältere Beschäftigte investieren?
Unternehmen profitieren von der Erfahrung älterer Arbeitskräfte und können durch berufliche Bildung sicherstellen, dass diese weiterhin produktiv und wertvoll für das Unternehmen bleiben.
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Fazit
Lernen im Alter ist nicht nur möglich, sondern auch eine große Chance. Die Neuroplastizität des Gehirns zeigt, dass ältere Menschen weiterhin in der Lage sind, neue Fähigkeiten zu erlernen und sich an veränderte Umstände anzupassen. Mit der richtigen Unterstützung durch berufliche Bildung können ältere Beschäftigte einen erheblichen Beitrag zum Erfolg ihres Unternehmens leisten und gleichzeitig ihr eigenes Wohlbefinden steigern. So gesehen kann berufliche Bildung auch zum Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements werden.
Unternehmen, die auf die berufliche Bildung ihrer älteren Mitarbeitenden setzen, schaffen nicht nur eine erfolgreiche Arbeitskultur, sondern fördern auch das gesunde Gehirnaltern ihrer Belegschaft. Und das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
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