In aller Kürze

Im Auftrag der Europäischen Kommission werden alle fünf Jahre Unternehmen in allen Mitgliedsstaaten zu ihren Weiterbildungsaktivitäten befragt. Die Befragung liefert unter anderem Daten zu Weiterbildungsangebot, Zeitaufwand, Kosten und Organisation.

Inhalt der Studie

Die Befragung, die in Deutschland vom statistischen Bundesamt durchgeführt wurde, bezieht sich auf das Jahr 2010. Über 3000 Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Größenklassen beteiligten sich an der Befragung. Erste Ergebnisse wurden 2013 durch das Statistische Bundesamt veröffentlicht. Hier soll ein Auszug aus diesen Ergebnissen vorgestellt werden.

Laut der Befragung haben 73% der Unternehmen Weiterbildung angeboten. Bereits 66% der kleinen Unternehmen mit 10-19 Mitarbeitern bieten Weiterbildung an. Diese Zahl steigt mit einer Zunahme der Beschäftigtenzahlen weiter an. Als häufigste Form der Weiterbildung werden dabei Lehrveranstaltungen (61%) eingesetzt. Mit Ausnahme der Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern werden häufiger externe als interne Lehrveranstaltungen eingesetzt. Meistens jedoch eine Kombination aus beidem. Andere Formen der betrieblichen Weiterbildung mit einer hohen Verbreitung sind Informationsveranstaltungen (56%) und die Weiterbildung am Arbeitsplatz (45%).

Betrachtet man die Zahlen auf Beschäftigtenebene, zeigt sich, dass 40% aller Mitarbeiter 2010 an Lehrveranstaltungen teilgenommen haben. Pro Teilnehmer wurden durchschnittlich 23 Stunden für Lehrveranstaltungen aufgewendet. Die meisten dieser Stunden wurden dabei für technische, praktische oder arbeitsplatzspezifische Kompetenzen (44%), Kundenorientierung (17%) und allgemeine IT-Kenntnisse (7%) aufgewendet. Je Beschäftigtem entstanden Gesamtkosten von 617 Euro. Wenn man diese Zahl allerdings nur für tatsächliche Weiterbildungsteilnehmer betrachtet erhöht sich der Wert auf durchschnittlich 1563 Euro. Die Teilnahmestunde kostet damit durchschnittlich 69 Euro.

Betrachtet man die Organisation der Weiterbildung, zeigt sich, dass 48% aller Unternehmen über eine bestimmte Person oder Organisationseinheit verfügen, die für die betriebliche Weiterbildung zuständig ist. Lediglich 21 % der Unternehmen haben die Bedarfsermittlung als Teil des allgemeinen Planungsprozesses integriert und 18% in einem schriftlichen Weiterbildungsplan festgehalten. Beide Werte sind deutlich höher für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern.

Überprüft werden dabei nur in 28% der Unternehmen alle Maßnahmen, 52% stellen lediglich die Teilnahme der Beschäftigten fest.

Hinweise für die Praxis

Die Ergebnisse der Befragung lassen sich in 20 unterschiedliche Wirtschaftsbereiche und sechs Beschäftigtengrößenklassen aufgliedern. Damit können Unternehmen ihr eigenes Weiterbildungsverhalten mit durchschnittlichen Werten vergleichen und individuelle Handlungsschritte ableiten.

Quick Facts:

Originaltitel: Berufliche Weiterbildung in Unternehmen. Vierte europäische Erhebung über die berufliche Weiterbildung in Unternehmen (CVTS4).

Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Link zum Original (frei erhältlich)

Methode: Repräsentative quantitative Befragung

Dieser Beitrag stammt aus der Xing Gruppe Science meets HRD