Wofür das ISO 9001 Zertifikat steht

Das erfolgreiche Führen und Betreiben von Unternehmen sowie deren Produkte und Dienstleistungen sind aufgrund des ständigen Wandels vielen Herausforderungen ausgesetzt und erfordern daher eine systematische und klare Lenkung sowie den Nachweis ihrer Qualität.
Hierfür ein kurzes Beispiel: Angenommen, ein „Auto-Airbag“ wird produziert, löst aber nicht aus. Dann ist klar, dass die „Nicht-Auslösung“ bzw. das Problem behoben werden muss, bevor das Auto für den Verkauf an die Kunden freigegeben werden darf. Daher ist es wichtig, die Qualität zu jedem Zeitpunkt sicherzustellen und Prozesse kontinuierlich zu überwachen.

Ein Weg zum Erfolg ist die Einführung und Aufrechterhaltung eines sogenannten Qualitätsmanagementsystems, das auf ständige Verbesserung ausgerichtet ist und die Erfordernisse aller Stakeholder berücksichtigt.

Als Qualitätsmanagementsystem wird zunächst die Gesamtheit aller Aktivitäten zur Sicherung, Steuerung und Weiterentwicklung der Qualität unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und der dazu notwendigen organisatorischen Einheit verstanden. Ziel dabei ist die Erhöhung der Kundenzufriedenheit sowie die Erwirtschaftung von Gewinn.
Das Sicherstellen der Qualität wird immer mehr als entscheidender Wettbewerbsfaktor sowie existenzielle Absicherung gesehen. Verliert beispielsweise ein Unternehmen bzw. dessen Produkte und Dienstleistungen an Qualität, verliert es auf Dauer auch seine Kunden.

Die Reihe der Qualitätsmanagementnorm ISO 9000 bietet seit vielen Jahren bewährte Hilfestellungen bei der Verwirklichung von Qualitätsmanagementsystemen in Organisationen. Die ISO-Norm 9001 wird von der „International Organization for Standardization“, kurz ISO, herausgegeben und ist die erfolgreichste und meist zertifizierte ISO-Norm der Welt, da für viele Unternehmen und Organisationen eine entsprechende Zertifizierung Voraussetzung für eine Auftragsvergabe an andere Unternehmen ist. Eine Zertifizierung bestätigt, dass die entsprechenden Normanforderungen eingehalten werden. Außerdem kann eine Zertifizierung eine Hilfestellung für Unternehmen sein, um zu erkennen, wie qualitativ sie selbst arbeiten und wo Verbesserungen notwendig sind.

Das Fundament der Normreihe bildet die ISO 9000, die die Grundbegriffe und Prinzipien des Qualitätsmanagements erläutert. Die ISO 9001 legt die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem fest und ist das eigentliche Managementsystem, nach dem sich Unternehmen zertifizieren lassen können. Sie liefert Hinweise, wie ein Qualitätssystem aufzubauen und im Sinne der ständigen Verbesserung weiterzuentwickeln ist. Ihr entscheidendes Merkmal ist außerdem die sogenannte „High Level Structure“, die eingeführt wurde, um die Vereinbarkeit mit anderen Managementnormen zu verbessern sowie einen einheitlichen Aufbau festzulegen. Diese neue Struktur soll den typischen Ablauf der unternehmerischen Planung und Umsetzung abbilden. Weltweit sind über eine Million und in Deutschland fast 50.000 Unternehmen und Organisationen nach dieser Norm zertifiziert.

Diese „ISO-9000-Familie“ beinhaltet Normen, die die Grundsätze für Maßnahmen zum Qualitätsmanagement dokumentieren und entspricht einem weltweit anerkannten Standard, der Anforderungen an ein wirksames Qualitätsmanagement in einem Unternehmen definiert. Zertifizierte Unternehmen haben drei Jahre Zeit, ihr Qualitätsmanagementsystem auf die neue Norm umzustellen und einzuführen. Bedingt durch die Revision ISO 9001:2015, die im September 2018 in Kraft getreten ist, verlieren alle alten Zertifikate, die auf der ISO 9001:2008 gründen, ihre Gültigkeit und die Wirksamkeit des Qualitätsmanagementsystems werden erneut überprüft.

Genormt und dennoch flexibel

Ein Vorteil der ISO 9001 ist, dass sie dem Anwender bzw. dem Unternehmen „nur“ einen bestimmten Rahmen vorgibt, in dem es aber erlaubt ist, Veränderungen vorzunehmen oder einzelne Anforderungen je nach Branche oder Tätigkeitsschwerpunkt individuell umzusetzen. Dieser generische Ansatz gibt Unternehmen viele Freiheiten, die Norm individuell anzupassen und umzusetzen. Des Weiteren enthält die ISO 9001 wichtige moderne Management-Ansätze, wie z.B. den Stakeholder-Ansatz oder das Leadership der Führungskräfte, welches mit dem Total Quality Management (Prinzip der guten Unternehmensführung) in Verbindung gebracht werden kann.

Eine mögliche Schwäche der ISO 9001 könnten jedoch die fehlenden finanziellen Kennzahlen, die wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens, sein. Denn, wie soll man ein Unternehmen ohne diese Aspekte im Sinne des Qualitätsmanagements führen? Auch der allgemeine Ansatz könnte als Nachteil genannt werden, da er dem Unternehmen zwar viele Freiheiten in der Umsetzung eingesteht, dadurch jedoch klare Vorgaben fehlen, wie etwas genau umzusetzen ist. Auch die Bewertung und interne Audits sind hier immer noch in „geplanten Abständen“ durchzuführen. Was aber mit „geplant“ gemeint ist, wird nicht definiert.

Das Wichtigste noch einmal in Kürze:

Qualitätsmanagement ist die notwendige Basis, um Wissen und Prozesse zu planen und zu lenken sowie kontinuierlich zu verbessern. Außerdem führt die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems zu mehr Klarheit und Erfolg, Risiken und Fehler können schneller aufgedeckt werden und die Unternehmen können ihren Kunden die bestmögliche Qualität an Produkten und Dienstleistungen anbieten.

Aber wie wird ein Qualitätsmanagementsystem überhaupt eingeführt? Das erklären wir in dem nächsten Beitrag über den sogenannten PDCA-Zyklus

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