Obwohl das Thema Lernen ein so großer und wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens ist, hat es leider auch seine Schattenseiten, über die wir in diesem Beitrag sprechen möchten.

Leistungsdruck

Woher kommt er?

Die Ursachen für Leistungsdruck sind vielfältig. Hier sind einige der häufigsten kurz erklärt:

  • Ansprüche: Oftmals kommt hoher Druck von den Ansprüchen, die man denkt gegenüber sich selbst oder anderen Personen, wie Freunden, Familie, Lehrern oder Vorgesetzten erfüllen zu müssen.
  • Versagensängste: Mit dem Gedanken allen Ansprüchen genügen zu müssen kommt meist auch die Versagensangst. Wir befürchten uns selbst oder unsere Mitmenschen durch schlechte Leistungen zu enttäuschen. Meist geben wir Prüfungsergebnissen, Noten oder Bewertungen durch andere jedoch viel zu viel Gewichtung für unser eigenes Leben und machen unseren Selbstwert davon abhängig. Doch eine Note oder Leistung definiert nicht wer man als Mensch ist. Daher ist es manchmal gut das Gesamtbild zu betrachten und sich bereits erzielte Erfolge vor Augen zu führen und das zu sehen, was man bereits erreicht hat. Dies kann den Druck sowie die Angst etwas verringern und die Motivation für die bevorstehende Aufgabe erhöhen, sodass diese souverän angegangen werden kann.
  • Vergleich mit anderen: Ein weiterer großer Auslöser für Leistungsdruck ist der Vergleich mit anderen Personen. Man möchte genauso gut oder sogar besser sein als der erfolgreiche Kollege, der Vorgesetzte oder das andere Familienmitglied, um auch die entsprechende Anerkennung oder Bewunderung zu erhalten.
    Ein gewisser Vergleich mit anderen kann auch vorteilhaft sein, eine Orientierung bieten, einen anspornen oder helfen, sich besser einzuschätzen. In extremer Form wirkt er sich jedoch meist negativ auf die eigene Selbstwahrnehmung, das Selbstwertgefühl oder die Motivation aus.
  • Prokrastination: Durch das permanente Aufschieben und nicht erledigen von Aufgaben entsteht früher oder später großer Zeitdruck, besonders wenn es Prüfungstermine oder Deadlines gibt. Das erhöht automatisch auch den Leistungsdruck, da man in einer kürzeren Zeit die gleiche Leistung erbringen muss, wenn man das ursprünglich geplante Ziel erreichen möchte. Um dies zu vermeiden ist es wichtig sich einen Lernplan zu erstellen und diesen auch einzuhalten. Genaueres zum passenden Zeitplan und anderen Voraussetzungen für effektives Lernen finden Sie in unserem anderen Blogbeitrag.

Wie geht man am besten mit Leistungsdruck um?

Allgemein gilt es bei fast allen Punkten die richtige Balance zu finden. Es ist nichts schlecht daran gute Leistungen erbringen zu wollen und viel Arbeit dafür aufzuwenden, wenn es einen erfüllt. Trotzdem sollte man dabei seine physische sowie mentale Gesundheit nicht vernachlässigen und auf einen guten Ausgleich achten. Denn im Endeffekt sind unser Selbstwert und unsere Gesundheit immer wichtiger als eine Bewertung unserer Leistungen durch andere. Es ist normal und wichtig für unsere Weiterentwicklung Fehler zu machen und Rückschläge zu erleben, um den Umgang damit zu lernen.

Was das Thema Vergleich mit anderen angeht, ist das richtige Maß der Knackpunkt. Da es menschlich ist, sich mit anderen zu Vergleichen und oft unbewusst passiert, wird man dies wohl nie komplett abstellen können. Man sollte es aber nicht übermäßig tun, sondern den Fokus auf sich selbst legen, versuchen besser zu werden, als man in der Vergangenheit war und dies als Ansporn zu nehmen.

Auch, wenn das mittlerweile eher wie eine abgedroschene Phrase klingt, steckt doch ein Fünkchen Wahrheit dahinter. Denn beim Lernen sollte es darum gehen sich selbst weiterzuentwickeln, zu bilden und sich stetig zu verbessern und nicht darum mit anderen in einen Wettbewerb zu treten.

Pausen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn der Druck groß ist hat man das Gefühl ständig lernen zu müssen. In jeder freien Minute, in der man sich ausruht oder etwas anderes tut glaubt man Zeit zu vergeuden, da man ja eigentlich Lernen könnte und sollte. Doch das erhöht den Druck nur weiter und führt dazu, dass man sich gar nicht mehr entspannen kann. Wenn man seinen Lernplan gut einhält, sollte es keinen Grund geben sich schlecht zu fühlen. Pausen sind wichtig und essenziell für die Effektivität und den Erfolg beim Lernen. Sie sollten daher regelmäßig sowie fest eingeplant sein und konsequent eingehalten werden.


Die Einstellung gegenüber dem Lernen

Ein weiterer Punkt, der beim Lernen definitiv nicht vernachlässigt werden sollte, ist die Einstellung gegenüber diesem Thema.

Es gibt im Leben Situationen, in denen uns vorgeben wird, dass und was wir lernen müssen. Ob in der Schule, Uni, auf der Arbeit oder im Elternhaus, um manche Lektionen und Lerninhalte kommen wir einfach nicht drum herum. Hier hält sich die Motivation fürs Lernen dann meist in Grenzen. Diese Fälle führen dazu, dass das Thema oft negative Gedanken oder Gefühle in uns auslöst. Wir finden es anstrengend, nervig, aufwändig, fühlen uns unter Druck gesetzt und sträuben uns dementsprechend dagegen.

Doch auch diese Situationen haben irgendwo ihre positiven Aspekte. Denn auch wenn es nicht um unser Lieblingsthema geht, wachsen wir daran etwas neues zu Lernen das einen weiterbildet und somit die persönliche Weiterentwicklung ermöglicht.

Kognitive Dissonanz

Diese spielt beim Thema Lernen auch eine wichtige Rolle, denn sie steht uns meist im Weg. Grundsätzlich möchten wir als Menschen immer im Einklang mit unseren eigenen Wertevorstellungen und Weltanschauungen leben. Manchmal kommt es jedoch vor, dass wir an Informationen gelangen oder etwas Lernen, das nicht mit unserem Weltbild oder unseren Werten übereinstimmt. Dies führt zu einem unangenehmen Gefühlszustand, da man sich selbst hinterfragen muss.

Hier anhand eines Beispiels erklärt: Ein Mensch erfährt, dass er durch Rauchen massiv seiner Gesundheit schadet und es tödlich sein kann. Dies ruft eine kognitive Dissonanz hervor, da er es gerne tut und sein Verhalten aufgrund der Information nun hinterfragen muss.

In dieser Situation gibt es 3 Möglichkeiten, um sich und seinen Gefühlszustand wieder in einen Konsens zu bringen:

  1. Man kann seine Einstellungen, Werte, Ansichten, Taten usw. den neuen Informationen anpassen. Beispiel: Raucher hört auf zu rauchen.
  2. Man relativiert die neuen Informationen oder schiebt die Verantwortung auf andere. Beispiel: Raucher findet den einen Menschen, der sein Leben lang geraucht hat und 100 Jahre alt wurde und sagt dann, dass es Ausnahmen gibt, zu denen er auch zählen kann. Oder er gibt den Unternehmen die Schuld und sieht es in deren Verantwortung die Zigaretten mit weniger gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen herzustellen.
  3. Man ignoriert die neuen Informationen oder spricht ihnen ihre Richtigkeit ab. Beispiel: Raucher behauptet es sei nicht ungesund und vergisst die Information wieder.

Die Moral der Geschichte hier ist, dass wir keine Angst vor einer Kognitiven Dissonanz haben sollten. Sie mag vielleicht unangenehm sein, ist aber gleichzeitig auch der Schlüssel dafür, immense Fortschritte im Bereich der eignen Weiterentwicklung zu machen. Einfacher ausgedrückt: „Ich will gerne etwas Lernen, aber bloß nichts, was mich mein Weltbild in Frage stellen lässt“, ist dann wohl nicht die sinnvollste Einstellung beim Lernen, wenn man sich als Mensch tatsächlich weiterbilden und entwickeln möchte.

Abschließend stellen wir also fest, dass eine positive Einstellung gegenüber dem Lernen an sich einen großen Einfluss auf den Lernerfolg und auf die persönliche Weiterentwicklung eines Menschen hat. Es lohnt sich also definitiv über dieses Thema nachzudenken und zu reflektieren.

Natürlich sind viele der hier angeführten Aspekte immer leichter gesagt als getan. Doch es geht schließlich nicht darum alles perfekt zu machen und jeden Punkt sofort umzusetzen. Auch das ist ein persönlicher Lernprozess der Zeit braucht. Da es hier aber für den Umgang mit Leistungsdruck und die Einstellung zum Lernen keine Note gibt, kann man die Sache ganz ohne Druck angehen, um sich für sich selbst zu verbessern.