Wie in unserem vorherigen Blogbeitrag dargestellt, ist es für effektives Lernen gut, mehrere Lerntypen/ Arten zu Lernen wie durch Hören, Sehen, Schreiben oder Lesen zu kombinieren. In diesem Artikel möchten wir auf weitere Techniken eingehen die eher weniger bekannt sind, aber dennoch gut funktionieren können. Außerdem stellen wir dar, welche Bedingungen geben sein sollten, damit effektives Lernen stattfinden kann.

1. Die richtige Technik

Die richtige Lerntechnik für sich zu finden, damit das eigene Lernen so effektiv wie möglich wird, kann am Anfang ziemlich aufwändig wirken. Da hilft einfach austesten. Dabei schadet es auch nicht neue Lerntechniken auszuprobieren, welche man noch nicht kennt oder noch nie selbst angewendet hat. Es können auch verschiedene Techniken miteinander kombiniert und ausprobiert werden. Denn jeder Mensch ist anders und für jeden funktioniert etwas unterschiedlich gut. Daher kann auch keine Pauschalempfehlung für die richtige Lerntechnik gegeben werden. Als Impuls haben wir uns 2 eher unbekanntere Lerntechniken herausgesucht, die wir hier kurz vorstellen möchten. Die Loci-Technik ist zum Beispiel eine Lerntechnik, die eher weniger bekannt ist, jedoch sehr effektiv sein kann. Sie ist besonders für das Auswendiglernen von Inhalten geeignet, da man sich hier eine Strecke vorstellt, die man sehr gut kennt, wie zum Beispiel die Lieblings Joggingrunde oder den Weg zum Supermarkt. Auf diesem Weg werden dann ein paar Markante Stellen herausgesucht (die genaue Anzahl kann je nach Lerninhalt variieren), an denen man immer wieder in der gleichen Reihenfolge vorbeikommt. Die Stellen sollten gedanklich hervorgehoben werden und mit den Informationen verknüpft werden, die man lernen möchte (Z.B. Definitionen, wichtige Punkte einer Rede usw.). Diesen Weg läuft man dann gedanklich immer wieder ab und stellt sich an den besagten Stellen die Informationen bildlich vor. Als zweites Beispiel möchten wir auch nochmal genauer auf das Lesen als Lerntyp eingehen. Denn diese Art zu lernen, wird häufig verwendet, ist aber leider nicht immer effektiv. Es gibt auch beim Lesen spezielle Techniken wie die SQ3R Lesemethode, die dabei helfen strukturierter vorzugehen und den Lernerfolg zu steigern. Diese Technik funktioniert folgendermaßen:
  • S = Survey: Zuerst wird der Text vor dem eigentlichen Lesen kurz überflogen, sodass man einen Überblick über den Aufbau bekommt. Hier ist es sinnvoll sich den Titel, Überschriften, die Gliederung oder Zusammenfassung am Ende des Textes anzuschauen, sofern diese Dinge vorhanden sind.
  • Q = Question: An dieser Stelle stellt man Fragen an den Text. Diese werden schriftlich festgehalten, am Ende kontrolliert und so weit wie möglich beantwortet. Die Fragen sind wichtig, um aktiv an den Text heranzugehen und selektiv zu lesen, sodass man direkt die Informationen für sich herausziehen kann, die von Relevanz oder Interesse sind.
  • R = Read: Beim Lesen des Textes sollte man abschnittsweise vorgehen und soweit es geht, sicherstellen, dass man den Inhalt versteht bevor man weiterliest, falls Abschnitte aufeinander aufbauen.  
  • R = Recite: Dabei wird der Text schrittweise rekapituliert und am besten nochmal kurz in eigenen Worten zusammengefasst. Dabei sollten die wesentlichen Inhalte unterstrichen werden, um sie noch einmal besonders hervorzuheben.
  • R = Review: Der Inhalt des Textes wird hier allgemein zusammengefasst. Hierbei kann sich an den Fragen orientiert werden, die im Punkt Question festgehalten wurden. Hier können auch visuelle oder schriftliche Elemente wie Mindmaps oder ähnliches genutzt werden, um die Struktur einfach und ansprechend darzustellen.

2. Der richtige Zeitplan

Um neue Inhalte effektiv zu Lernen braucht es jedoch nicht nur die passende Technik, sondern auch einen guten Zeitplan.

Langfristige Lernplanung

Zunächst ist es wichtig sich einen Überblick über bereits festgelegte Termine zu verschaffen. Also wann zum Beispiel Unterrichtsstunden, Seminare oder Prüfungen stattfinden. Anhand dieser Informationen kann eine langfristige Planung und klare Zielsetzung erstellt werden, was die Motivation steigert und eine gewisse Sicherheit bietet.

Wochenplanung

Zu beginn jeder Woche sollte ein Plan erstellt werden, der alle wichtigen privaten, beruflichen oder akademischen Termine beinhaltet, damit man einen Überblick bekommt, wann freie Zeit zum Lernen verfügbar ist. Außerdem ist es wichtig die Lerninhalte für diese Woche genau zu überlegen und sich dann strikt an den Lernplan zu halten. Hier ist es wichtig seine Zeit Planung regelmäßig zu überprüfen, um ggf. in Zukunft Änderungen vorzunehmen, wenn man sich mit der Zeit über- oder unterschätzt hat. Dies kann am Anfang besonders mühsam sein, bis man den richtigen Rhythmus für sich gefunden hat und die Zeit richtig einzuschätzen weiß, doch dran bleiben lohnt sich. Denn auf den wöchentlichen Lernplan zu verzichten, führt meist zu Unsicherheiten und Stress, da man das Gefühl hat ständig unter Zeitdruck zu stehen ohne tatsächlich etwas erreichen oder abarbeiten zu können.

Tagesplanung

Dieser kann auch besonders hilfreich sein, da man hier die Aufgaben zeitnah abarbeiten kann, somit schneller Ergebnisse sieht und genau weiß, wann etwas zu tun ist. Hierbei sollte man sich einfach strikt an seinen Zeitplan halten und nicht auf eine besonders euphorische Arbeitsstimmung warten, da diese leider nicht besonders zuverlässig ist. Auch ist es wichtig nur ca. 60% der Zeit, die man am Tag zum Lernen zur Verfügung hat zu verplanen, da oftmals unvorhergesehene Ereignisse geschehen oder sich spontane Unternehmungen ergeben können. Die Lernphasen sollten hier auch nicht länger als 90 Minuten sein und nach 45 min 5-10 Minuten Pause enthalten.

3. Der richtige Arbeitsplatz

Für effektives Lernen ist eine gute Arbeitsatmosphäre eine der Grundvoraussetzungen. Hierbei sollte ein Ort gewählt werden, an dem man sich wohl fühlt, an dem möglichst wenig Ablenkung stattfindet und der einem die nötige Ruhe ermöglicht. Zu Hause kann hier zum Beispiel eine eigene Arbeitsecke mit einem Schreibtisch etc. nach persönlichem Geschmack eingerichtet werden. Wenn auf der Arbeit gelernt werden muss für zum Beispiel eine Weiterbildung oder ähnliches, kann es hilfreich sein sich dafür in einen freien Konferenzraum oder ein abgetrenntes Büro zurückzuziehen, in dem man sich auf das Lernen fokussieren kann. Doch auch öffentliche Orte wie eine Bibliothek können gute Lernorte sein, wenn man sich dort wohl fühlt und etwas Abwechslung von den eigenen vier Wänden oder dem Arbeitsplatz möchte. Zudem sollte der Arbeitsplatz immer ordentlich und sauber gehalten bzw. verlassen werden. Denn der Anblick eines chaotischen oder zugemüllten Schreibtisches kann vor der nächsten Lerneinheit demotivieren, da es unästhetisch aussieht und erst aufgeräumt werden muss, bevor die Lerneinheit starten kann, was extra Arbeit und Zeit bedeutet. Um Ablenkungen zu reduzieren, sollten auch alle Elektrischen Geräte wie TV, Handy oder Tablets außer Reichweite sein, sofern diese nicht zum Lernen benötigt werden. Wenn diese zum Lernen benötigt werden kann es helfen sich vorher von allen Social Media Profilen bzw. Plattformen abzumelden oder die Apps während der Lernphase zu sperren, sodass man nicht doch in Versuchung gerät sich durch diese ablenken zu lassen.

4. Belohnung und Ausgleich

Für eine größere Motivation die Lerneinheiten einzuhalten und konsequent durchzuziehen kann es helfen sich eine Belohnung zu überlegen. Zum Beispiel, dass man nach einer produktiven und abgeschlossenen Lerneinheit eine Folge seiner Lieblingsserie schauen kann oder etwas Leckeres kocht, sich mit Freunden trifft oder was auch immer einem Spaß macht.

Zudem ist ein Ausgleich wichtig. Genug Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Wasser zu trinken und genügend zu schlafen kann einen immensen Einfluss auf die Leistung des Gehirns haben und somit auch auf den Lernerfolg. Nach einer Lerneinheit eine Runde spazieren oder Joggen zu gehen kann ein guter Ausgleich für den Körper sein, vor allem wenn man den ganzen Tag nur auf der Arbeit, in der Uni und dann auch noch beim Lernen sitzt. Außerdem sind Unternehmungen mit der Familie oder Freunden auch immer ein guter Ausgleich, um den Kopf freizubekommen und sich auch zwischen den Lernphasen zu erholen.  

Ein weiterer Tipp von uns, um effektives Lernen zu ermöglichen ist, sich mit dem Thema Leistungsdruck und der eigenen Einstellung gegenüber dem Lernen zu beschäftigen. Denn diese Dinge können einem leider im Weg stehen.

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