Kompetenzmanagement ist ein sehr umfangreiches Thema, das vielen Managern in Unternehmen Bauchschmerzen bereitet. Durch die vielen verschiedenen Herangehensweisen kann es schnell verwirrend sein, doch wenn man sich die Grundlagen einmal klar und strukturiert anschaut ist es ziemlich einfach, hilfreich und kann sogar Spaß machen. Wir hoffen dieser Artikel bringt ein bisschen mehr Klarheit für das Thema und alle wichtigen Grundlagen dazu.

Definition Kompetenzen

Der Begriff „Kompetenz“ hat in der heutigen Welt leider viele unterschiedliche Definitionen, was oftmals zu Verwirrung oder Unklarheiten führt. Auch die Wissenschaft konnte sich bisher noch nicht auf eine einzige gemeinsame Definition einigen.

Das Wort leitet sich vom lateinischen Ursprung competencia ab und bedeutet so viel wie „zu etwas geeignet, fähig oder befugt sein“. Hierbei geht es im speziellen um das freiwillige selbst organisierte und kreative Handeln eines Menschen, der hierzu seine eigenen Fähigkeiten, Ressourcen, Werte und Einstellungen mit einbezieht.

Im beruflichen Sinne geht es darum Situationen professionell meistern zu können und fachspezifischen Anforderungen gerecht zu werden, durch die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man sich angeeignet hat. Hierbei sollte jedoch die Abgrenzung zum Begriff „Qualifikation“ beachtet werden, da eine Kompetenz untrennbar mit der Person verbunden ist, was bei einer Qualifikation nicht der Fall ist. Zudem bedeutet kompetentes Handeln gleichzeitig Verantwortung für die eigene Person, andere und die Sache selbst zu übernehmen.

Allgemein zusammengefasst beschreibt das Wort Kompetenz die Nutzung eigener Ressourcen (Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten), um verantwortungsbewusst und lösungsorientiert den speziellen Anforderungen unterschiedlicher Situationen gerecht zu werden und diese zu meistern.

Warum sollte Sie sich mit Kompetenzmanagement beschäftigen?

Durch die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und die zunehmende Digitalisierung ist eine immer schnellere und häufigere Entwicklung der Arbeitskräfte in Unternehmen gefragt. Die neuen und ständig wechselnden Anforderungen der Arbeitsaufgaben erfordern auch neue Kompetenzen.

Das Problem besteht oft darin, dass das Management eines Unternehmens davon ausgeht, seine Mitarbeiter und deren Kompetenzen zu kennen und dass das Transparent für alle sei. Trotzdem kommt es häufig vor, dass Leistungsträger das Unternehmen verlassen, die Position nicht rechtzeitig nachbesetzt werden kann und somit wichtiges Wissen dem Unternehmen verloren geht. Im schlechtesten Fall folgt dann noch eine Fehlbesetzung dieser Position, weil am Ende doch nicht mehr ganz klar war, welche Kompetenzen der vorherige Mitarbeiter tatsächlich hatte und welche in Zukunft dringend benötigt werden.

Kompetenzmanagement soll helfen eindeutig zu eruieren und festzulegen, wo welche Kompetenzen im Unternehmen gebraucht werden und welche Kompetenzen jeder einzelne Mitarbeiter an welcher Stelle mitbringt. Nur wenn das klar ist, kann Personal auch dementsprechend eingestellt oder entwickelt werden. Wer sich über die Professionalisierung seiner Personalentwicklung Gedanken macht, sollte also auch an Kompetenzmanagement denken, da dies ein logischer Schritt ist, um dabei strategisch vorzugehen.

Bei der Entwicklung einer passenden Strategie für die Organisation sollten sowohl die „Outside-in“, als auch die „Inside-out“ Sichtweise berücksichtigt werden.

  • Die „Outsite-in“ Sichtweise beschäftigt sich mit den Anforderungen, die von der Außenwelt extern, jetzt und in Zukunft an ein Unternehmen gestellt werden könnten und was für Kompetenzen intern dementsprechend vorhanden sein oder entwickelt werden müssen, um diese zu erfüllen.
  • Die „Inside-out“ Perspektive funktioniert umgekehrt. D.h. hier wird geschaut, was das Unternehmen mit seinen vorhandenen Kompetenzen der Außenwelt bieten kann, welchen Mehrwert, welche Innovationen oder Fortschritte damit für die Anspruchsgruppe generiert werden können.

Neben diesen beiden Perspektiven, sollte man auch die Unterscheidung zwischen dem strategische und operativen Kompetenzmanagement grob kennen.

Strategisches Kompetenzmanagement

Dieses dient dazu die eben genannten Fragen zu beantworten, dementsprechende Maßnahmen zur Anpassung von Kompetenzbedarfen zu entwickeln, diese Umsetzung zu begleiten und schlussendlich auch zu evaluieren bzw. deren Wirkung zu messen. Es kann auch als zielgerichtetes Lernen der Organisation begriffen werden.

Operatives Kompetenzmanagement

Es soll Transparenz über aktuell bestehende Kompetenzen schaffen und deren Erhaltung sowie Weiterentwicklung garantieren. In enger Zusammenarbeit mit den Führungskräften werden hier die benötigten abteilungs-, team- oder mitarbeiterbezogenen Kompetenzbedarfe entwickelt und mit den vorhandenen Kompetenzen der Mitarbeiter abgeglichen. So können Entwicklungsbedarfe und Potenziale auf Mitarbeiter- und Unternehmensebene festgestellt werden.

Nutzen des Kompetenzmanagements

Meistens fallen einem bei diesem Thema direkt Vorteile für Unternehmen ein, da es diesen hilft Kompetenz-Bedarfe besser zu ermitteln und zu Decken, was sich letztendlich positiv auf den Unternehmenserfolg auswirkt. Kompetenzmanagement kommt jedoch nicht nur den Unternehmen zugute, sondern auch den einzelnen Mitarbeitern. Denn wer sich mit Kompetenzen beschäftigt, analysiert und reflektiert seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, entdeckt neue Interessen sowie Entwicklungsbedarfe und treibt somit seine eigene berufliche Entwicklung voran. So ermöglicht es einem, seinen beruflichen Werdegang besser zu steuern und vorzubereiten, Stück für Stück neue Fertigkeiten zu entwickeln und Wissen zu sammeln, das einen weiterbringt. Wer genau weiß, was er kann, hat in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt mit neuen Anforderungen zumindest eine gewisse Sicherheit und Orientierung.

Doch wie geht es nach dem ganzen analysieren und Bedarfe ermitteln weiter?

Was sind Kompetenzmodelle

Wenn man sich mit Kompetenzmanagement auseinandersetzt und alle vorhandenen Kompetenzen bei allen Arbeitskräften im Unternehmen sowie zukünftige Bedarfe eruiert, sollten die Ergebnisse auch festgehalten werden. Hierzu können Kompetenzmodelle erstellt werden, da sie der übersichtlichen Darstellung sowie Beschreibung von Kompetenzen dienen. Genaueres zu diesem Thema werden wir in unserem nächsten Blogbeitrag behandeln.

Dies waren also aus unserer Sicht die wichtigsten Grundlagen zum Kompetenzmanagement grob angerissen. Nun wissen Sie was Kompetenzen sind, wieso man sich mit deren Management beschäftigen sollte und was Kompetenzmodelle eigentlich sind. Das ist doch schon mal ein guter Anfang. Weitere wichtige Aspekte zu den Kompetenzmodellen sowie weitere spannende Informationen folgen in unserem nächsten Blogbeitrag.